Synode im Wandel: Neue Wege mit weniger Ressourcen

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Synode im Wandel: Neue Wege mit weniger Ressourcen

Weniger Pfarrer, weniger Gebäude – aber nicht weniger Kirche. Am 25. März sollten die Mitglieder der Kreissynode in Wetter die Ergebnisse zweier „nicht vergnügungssteuerpflichtigen“ Ausschüsse zu verdauen haben. Zum einen ging es um den neuen Pfarrstellenplan, zum anderen um die „grüne Liste“ der Gebäude im Kirchenkreis Kirchhain, die auch in Zukunft Anträge auf Baumittel stellen können.  

Zunächst jedoch brachte Dekan Jens Heller seinen Bericht der vergangenen Monate ein. Gleich zu Beginn sprach er von einer Aufbruchstimmung, die er überall im Kirchenkreis verspürt habe. Er blickte dabei unter anderem zurück auf die lebendigen Einführungen von Pfarrerin Evelyn Koch (Stadtallendorf), Julia Lange (Rosphetal-Mellnau) und Katrin Rathmann (Großseelheim) sowie den Pfarrern Konrad Draude und André Flimm (Christenberg-Hollende). Heller führte dabei auch die personellen Bewegungen bei den Verwaltungsassistenzen an und stellte Karina Müller als neue Mitarbeiterin im Dekanat vor. Auch die Feierlichkeiten im November, anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Projektes „Straßenkinder in Addis Abeba“, das zahllosen Kindern auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben geholfen hat, brachte er zur Sprache.

Weitere Umbrüche gab es laut Hellers Bericht bei den Kirchengemeinden: Niederasphe, Treisbach, Simtshausen, Münchhausen und Wollmar sind nun zur Gemeinde Christenberg-Hollende fusioniert und Heller lobte den konstruktiven Prozess bei der herausfordernden Vereinigung der bisher selbständigen Gemeinden. Ein weiterer Prozess ähnlicher Art läuft laut Heller seit letztem Jahr im Kooperationsraum Rauschenberg-Wohratal, wo sich derzeit sieben Kirchengemeinden auf dem Weg zur Fusion befinden. Darüber hinaus hätten Wolferode, Emsdorf und Hatzbach beschlossen, sich der Kirchengemeinde Herrenwald anzuschließen. Der Dekan betonte, um den Beschlüssen der Landeskirche zu folgen, sei es auch in Zukunft notwendig, die Anzahl der Gemeinden im Kirchenkreis weiter zu reduzieren. Bewegungen und Veränderungen seien aber derzeit auch jenseits der Kirche festzustellen, so Heller, der mit den darauffolgenden Worten kurz auf die finanziellen Schwierigkeiten von Landkreis und Kommunen einging. Die Kirche hätte es „selbst in der Hand, welches Lied man singt“ auch wenn man nichts an der Situation der schwindenden Mitteln ändern könne. Seine Aussage dazu: „Kirche stirbt nicht, wenn wir weniger Gebäude oder Pfarrer haben, sondern sie stirbt, wenn wir aufhören, das Evangelium zu predigen und in die Gesellschaft zu tragen“. Und so seien z.B. Gottesdienste, wie der in der proppenvollen Gaststätte zur Linde kurz vor deren Schließung in Neustadt ein Hinweis dafür, dass die Kirche gerade dort stark wäre, wo sie „ein Lied der Hoffnung“ singe.


Einem der Haupttagesordungspunkte widmeten sich die Synodalen mit dem ab 1. Januar 2026 gültigen Stellenplan. Dekan Heller machte in seinen Erläuterungen zum Vorschlag des Dekanats deutlich, dass der Kirchenkreis bei dessen Aufstellung vor der herausfordernden Aufgabe stand, diesen bis zum Jahr 2031 von den bisherigen 22 um zwei volle Gemeindepfarrstellen zu reduzieren, auch wenn der durchschnittliche Verlust von 1,7 % Gemeindemitgliedern pro Jahr unter dem Durchschnitt der Landeskirche lag. Nach den Erörterungen des Dekans und einer kurzen Diskussion stellte Emmi Frenzl, Präses der Synode, den Beschlussentwurf zur Abstimmung und er wurde einstimmig angenommen.

Neu im Stellenplan ist eine halbe Pfarrstelle, die mit einem funktionalen Profil auf Kirchenkreisebene angesiedelt ist, also keine klassische Gemeindepfarrstelle darstellt. Solche Profilstellen werde es in Zukunft häufiger geben, stellte Dekan Heller fest. 

Die Synode entschied sich mehrheitlich dafür, diese halbe Stelle für die Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen, welche dann u.a. kirchenkreisübergreifend Konzepte wie z.B. für die Freizeit- oder Konfirmandenarbeit entwickeln und begleiten soll.


Nach dem Prüfbericht für den Jahresabschlusses 2023 durch Dr. Jens Ried wurde das zweite große Thema des Abends behandelt. Dekan Jens Heller stellte den ersten Entwurf der „grünen Liste“ für die im Kirchenbesitz befindlichen Gebäude vor. Durch eine Aufgabenstellung der Landeskirche sind die Kirchenkreise dazu verpflichtet, bis Ende 2025 maximal 30 % aller Gebäude in die Kategorie Grün eines Ampelplanes einzuordnen. Jene grünen Gebäude wären dann alleinig in Zukunft antragsberechtigt, um für deren Erhalt Bauzuschüsse aus der Landeskirche zu erhalten. Heller zeigte einen allerersten Entwurf, der 33 von 108 im Kirchenkreis befindlichen Gebäude auflistete und erläuterte dazu, dass man in einem weiteren „nicht vergnügungssteuerpflichtigen Ausschuss“ einen Prozess durchlaufen habe, der „Enttäuschung und Verärgerung mit sich bringen muss“. Es führe aber auch kein Weg an der Realität vorbei, dass der Kirche in zehn Jahren nur noch die Hälfte der Baumittel von heute zur Verfügung stünden. Heller riss kurz die Arbeit in dem Ausschuss an und erwähnte, dass auch bleibende Meinungsverschiedenheiten ganz natürlich seien, wenn man einen guten Weg für eine Herausforderung finden wolle, die eigentlich kaum zu lösen sei. Man habe daher versucht eine Reihe von Kriterien zu finden, die im Zusammenspiel bei der Gewichtung der einzelnen Gebäude helfen sollten. Heller fasste den Vorschlag der „grünen Liste“ insofern zusammen, dass damit die Evangelische Kirche in der Region bestmöglich für die Zukunft aufgestellt sei. Man habe dabei unter anderem auch erst einmal alle Pfarrhäuser auf Gelb gesetzt, da diese sich durch Mieteinnahmen auch selber tragen sollten. 

Heller deutete an, dass der im Herbst zu verabschiedende Ampelplan erst einmal nur alle grünen Gebäude enthalten müsse und man für die gelben und roten Gebäude eventuell noch zwei Jahre Zeit habe. Eine Zeit, die laut Heller notwendig sei, um genau festzulegen, von welchen Gebäuden man annimmt, dass diese sich in Zukunft selbst tragen könnten und welche der mindestens 30 % auf Rot zu setzenden Gebäude im Grunde langfristig nicht mehr von der Kirche zu halten sein werden. Heller betonte jedoch, dass diese roten Gebäude keineswegs sofort aufgegeben werden müssten. Für gelbe wie rote Gebäude sei man aber vollends darauf angewiesen, dass dafür entweder Rücklagen der Kirchengemeinden eingesetzt müssten oder Drittmittel zu generieren seien.

Dekan Heller betonte, dass bei diesem allerersten Entwurf selbstverständlich noch Änderungen möglich wären und diese Liste als Auftrag vor Ort in den Gemeindevorständen zu verstehen sei. Er bat die Verantwortlichen darum, aktiv zu werden und miteinander proaktiv ins Gespräch zu kommen. Trotz allem rechne er angesichts der Problematik nicht mit einstimmiger Zustimmung im Herbst.

Das zeigte sich dann auch bereits in der anschließenden Diskussionsrunde. Bei einem regen Gesprächsaustausch der Synodalen erörterten sie einzelne Punkte des Entwurfs, während ihnen Dekan Heller zu den Fragestellungen Rede und Antwort stand, bevor Janneke Daub in einem der letzten Tagesordnungspunkte einen Überblick zu den Kirchenvorstandswahlen im Oktober gab. 

Am Ende der Synode stand eine schwierige Aufgabenstellung für die Gemeinden im Kirchenkreis, die laut Jens Heller „nun anfangen müssen, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie ohne bestimmte Gebäude evangelische Arbeit leisten können“. 




Text und Fotos: Frank Wagner, 
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Kirchhain

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