70 Jahre Posaunenchor Lahnfels - Ein Geburtstagsauftritt zu Erntedank

70 Jahre Posaunenchor Lahnfels - Ein Geburtstagsauftritt zu Erntedank

70 Jahre Posaunenchor Lahnfels - Ein Geburtstagsauftritt zu Erntedank

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70 Jahre Posaunenchor Lahnfels - Ein Geburtstagsauftritt zu Erntedank

Das Erntedankfest 1955 war der Rahmen für den ersten Auftritt des damals neu gegründeten Posaunenchores Goßfelden. Klar, dass 70 Jahre später wieder zu Erntedank ein Geburtstagsauftritt im Gottesdienst nicht fehlen durfte. Heute als „Posaunenchor Lahnfels“. Mit dabei waren sowohl die jüngste Bläserin im aktuellen Chor, gerade einmal 10 Jahre alt, ebenso wie der „Dienstälteste“ und langjährige Chorleiter, der für seine Mitgliedschaft seit 70 Jahren geehrt wurde.   

„Das war eine schwierige Zeit damals“, erinnert sich Konrad Hedderich an die Anfangsjahre des Chors. Gegründet hat ihn der Sohn des damaligen Pfarrers, Hans Siebert, gemeinsam mit seinem Freund Walter Post. Konrad Hedderich versuchte sich als 15-Jähriger zunächst an der Trompete, bevor er Posaune zu spielen begann. Und zwei Jahre später den Chor als Leiter übernahm, weil Hans Siebert zum Studium fortzog. „Ich war der Leiter, der Schriftführer, für die Finanzen zuständig, alles“, erinnert sich der heute 84-Jährige.  

„Es war kein Geld da, wir hatten nur gebrauchte Instrumente und keine Noten“, erzählt Hedderich. Kollekten, eine Sammlung im Ort und private Spenden haben die nötigsten Anschaffungen ermöglicht. Bis 1986 hat Konrad Hedderich die Leitung weitergeführt und dabei alle Höhen und Tiefen des Vereinslebens mitgemacht. 1968 war die Einweihung der neuen Kirche in Sarnau ein Highlight für den Posaunenchor, dem „magere Jahre“ folgten: nur wenige Bläser waren noch aktiv und das auch nur noch zu besonderen Festtagen.

1974 kam mit dem neuen Pfarrer Dietrich Schoel und Kirchenvorsteher Johannes Hahn wieder neuer Schwung: Es meldeten sich neue Mitglieder an und Anfang der 1980er Jahre waren fast 40 Bläser aktiv, sagt Konrad Hedderich. Seit 1979 wird der Chor innerhalb der Kirchengemeinde wie ein Verein geführt. Die Zeit im Posaunenchor sei die schönste seines Lebens gewesen – das habe ihm vor einigen Jahren einer der Ehemaligen erzählt und ihn damit sehr gerührt. „Mit Gottes Hilfe ist vieles möglich geworden“, lautet der Kommentar des 84-Jährigen.

Der Posaunenchor Lahnfels, wie er inzwischen heißt, hat nicht nur unzählige Gottesdienste musikalisch gestaltet, er hat auch Freiluftkonzerte gegeben, Konzertabende veranstaltet, Gedenkfeiern, Seniorennachmittage und kulturelle Anlässe bereichert. Die Mitglieder haben zwei große Reisen gemacht – einen Segen des Bischofs von Canterbury inklusive – und nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze die Partnergemeinde Gatterstädt bei Querfurt in Sachsen-Anhalt besucht.

Derzeit hat der Chor 27 aktive Bläser und Bläserinnen im Alter von 10 bis 86 Jahren. Acht sind unter 15 Jahren und vier von ihnen konnten beim Erntedankgottesdienst bereits für ihre 5-jährige Mitgliedschaft geehrt werden: Nicklas Latzel, Lukas Wießmann, Hannah Briel und Theresia Nau. Außerdem erhielt Joachim Rolle von Landesposaunenwart Philip Schütz von der EKKW eine Ehrung für 20 Jahre aktive Tätigkeit und Konrad Hedderich für sagenhafte 70 Jahre. Es gibt sogar Chormitglieder, die noch länger aktiv sind und die aus anderen Posaunenchören dazugekommen sind.

Pfarrerin Sandra Niemann führte außerdem Michael Regin in sein Amt als Chorleiter ein, das er im Januar übernommen hat - nach einem Jahr, in dem der Chor ohne Dirigent hatte auskommen müssen und die Leiterin des Elisabethkirchen-Posaunenchores Birgit Götz und Konrad Hedderich ehrenamtlich eingesprungen waren. 2012 hat der Posaunenchor eine Nachwuchsförderung gestartet, die seit 2017 in Kooperation mit der Otto-Ubbelohde-Schule in Goßfelden stattfindet.

So hat auch die aktuell Jüngste ihren Weg in den Chor gefunden. Anni Löwer-Kutsch ist zehn Jahre alt und spielt begeistert Trompete. „Ich habe in der dritten Klasse angefangen und es macht riesig Spaß“, erzählt sie. Beim Auftritt im Erntedankgottesdienst Anfang Oktober hat sie auch mitgespielt. Während Konrad Hedderich passen musste. Er war an der Hand operiert worden und kann aktuell nicht mit musizieren. Aber dirigieren konnte er. Und durfte zum Abschluss des Gottesdienstes mit seinem Chor „Nun danket alle Gott“ erklingen lassen – ein Stück, das als einfacher Coral schon beim allerersten Auftritt 1955 gespielt wurde, und das in der Version des Bach-Satzes, die nun zu hören war, auch noch das Lieblingsstück von Konrad Hedderich ist.

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