Pfarrer Dr. Alexander Prieur geht in den vorgezogenen Ruhestand
Eine lange Zeit geht zuende, in der Pfarrer Dr. Prieur als Gemeindepfarrer in Bürgeln und zuletzt auch in Betziesdorf tätig war. Im Juni 1999 übernahm er den Dienst im damaligen Kirchspiel Bürgeln-Bauerbach. Mit Pfarrerin Hartmann, die für Bauerbach zuständig war, hat er sich damals eine Stelle in diesem Kirchspiel geteilt. Diese Möglichkeit der Stellenteilung von zwei Pfarrern war damals neu. Zuvor war er insgesamt 4 ½ Jahre als Gemeindepfarrer in Rauschenberg tätig. Damals bildete Bürgeln und Bauerbach mit Ginseldorf ein Kirchspiel, später wurde daraus ein Gesamtverband und danach die Evangelische Kirchengemeinde Bürgeln-Bauerbach.
Vor zwei Jahren gab es erneut eine Veränderung in der Struktur der Gemeinde und im Stellenzuschnitt, zusammen mit Betziesdorf, Sinderfeld und Anzefahr heißt die neue Gemeinde nun Ohmtal-Lahnberg.
Wie gut, dass in all diesen Veränderungen die langjährige Besetzung der Pfarrstelle mit den beiden aufeinander eingespielten Personen, Pfarrerin Hartman und Pfarrer Dr. Prieur der ruhende Pol und das Kontinuum war.
Aber nun heißt es Abschied nehmen und in mehrfacher Hinsicht einen Neubeginn wagen.
Einen Neubeginn für die Gemeinde, die Stelle ist ausgeschrieben, einen Neubeginn für die ehemalige Kollegin Berit Hartmann, die nach so einer langen Zeit einer eingespielten Zusammenarbeit nun gespannt sein kann, mit wem Sie demnächst ein Pfarrerteam bilden werden.
Und einen Neubeginn für Pfarrer Dr. Prieur jenseits vom Gemeindealltag. Doch auch wenn er keine Gemeinde mehr haben wird, wird er doch seiner Profession treu bleiben. Nach seinem Studium der Theologie vor vielen Jahrzehnten begann er als einst als Wissenschaftler im Fach Neues Testament an der Universität.
Wenn er jetzt aus dem Pfarrdienst ausscheidet, wird er diesen Faden der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Bibel wieder aufgreifen. Vielleicht wieder Aufsätze oder ein Buch schreiben, vielleicht die Wissenschaft mit den reichhaltigen Erfahrungen aus dem Gemeindeleben verknüpfen, wir können gespannt sein.
Die Liebe zum Neuen Testament und überhaupt zur Bibel hat ihn in seiner Gemeindetätigkeit stets begleitet. Davon zeugen die anspruchsvollen Predigten, die ihm in seiner Arbeit stets wichtig waren. Davon zeugen Reisen ins biblische Land, sowohl im privaten, als auch im wissenschaftlichen Interesse und auch in dem Bestreben, anderen Menschen aus der Gemeinde und darüber hinaus möglich viel von den biblischen Stätten nahezubringen. In der Pfarrkonferenz wurde er immer wieder angefragt, wenn es darum ging, die neutestamentliche Exegese in die Diskussion zu bringen. Und in der kurhessischen Bibelgesellschaft war er seit vielen Jahren als Delegierter unseres Kirchenkreises aktiv.
Im Namen des Kirchenkreises und auch im Namen unserer Landeskirche dankte Dekan Hermann Köhler dem scheidenden Pfarrer, entpflichtete ihn aus deinem Dienst und segnete ihn mit einem Wort des
Propheten Jesaja: Gott spricht: „Sowie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen,
dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“
Bericht und Foto: Hermann Köhler